Drei von vier Verbrauchern halten digitale Banken-Plattformen für attraktiv oder sogar sehr attraktiv – quer durch die Bevölkerungsschichten und Altersgruppen. Dies ist eines der Kernergebnisse des „FinWeb Barometer: Digitales Banking 2018“, einer Umfrage unter 2.000 Bundesbürgern. Durchgeführt wurde sie von der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro, die diese Studie seit 2015 einmal jährlich durchführt. Vorstand Christine Martin zeigt sich von diesem Ergebnis nicht überrascht: Für Verbraucher seien digitale Plattformen längst etwas Vertrautes geworden, da sie regelmäßig bei Amazon oder Ebay shoppen und die Vorteile kennen.

Kunden schätzen die Möglichkeiten des Datenzugriffs via PSD2

Um für Verbraucher attraktiv zu sein, müssen die Banking-Plattformen ihren Bedürfnissen entgegenkommen und beispielsweise die Möglichkeiten nutzen, die sie im Rahmen der Einführung der EU-Zahlungsdienstrichtlinie PSD2 haben. So legen 45 Prozent der Befragten auf eine Übersicht ihrer Konten Wert – sei es das Girokonto, der Bausparvertrag oder auch PayPal. 39 Prozent der Verbraucher fänden es zudem praktisch, wenn die Banking-Plattform auch eine Übersicht zu allen Verträgen und laufenden Kosten umfassen würde – etwa für Telefon, Strom und Gas. Möglich ist auch dies im Rahmen der PSD2, sofern der Kontoinhaber zustimmt. Daraus ergäbe sich für Banken die Möglichkeit, den Kunden maßgeschneiderte Angebote zu machen, für die sie eine Provision erhält.

Junge Akademiker vertrauen PayPal mehr als Banken und Sparkassen

Ein weiteres Fazit der Studie: Um sich als glaubwürdiger Marktplatz für Banking-Produkte zu präsentieren, müssen die Banken auch Angebote anderer Institute vorstellen. Nur so können sie Martin zufolge im Wettbewerb bestehen. Und dieser ist durchaus scharf: Zwar sprechen 70 Prozent der Befragten Banken und Sparkassen ihr meisten Vertrauen als Plattform-Anbietern aus. Zugleich geben 54 Prozent der Befragten an, dass sie beispielsweise PayPal als Plattform-Anbieter vertrauen würden. Doch unter jungen Akademikern hat sich die Reihenfolge bereits umgekehrt: So vertrauen 61 Prozent den Banken und Sparkassen als möglichen Plattform-Anbieter – und 62 Prozent sagen dies über PayPal. Mit Ausnahme von Online-Vergleichsportalen liegen die Umfragewerte für andere Anbieter wie etwa Amazon, Google oder Apple bei dieser Gruppe über denen aller Befragten. So vertrauen beispielsweise 39 Prozent der Jungen mit Hochschulabschluss Visa und MasterCard als Plattform-Anbieter, über alle Befragten hinweg stimmt jeder dritte dieser Aussage zu.

Zusatzangebote wie zum Beispiel digitale Safes sind gefragt

Im Rahmen der Studie wurden die Teilnehmer auch dazu befragt, auf welche Plattform-Angebote sie besonderen Wert legen würden. So würden 34 Prozent der Befragten beispielsweise Steuererklärungen interessant finden. Haushaltsrechner befürworten drei von sieben Befragten. Jeweils 27 Prozent würden Geldtransfers in verschiedenen Währungen sowie einen digitalen Safe für wichtige Dokumente wie etwa Vorsorgevollmachten begrüßen. Eine Analyse der persönlichen Ausgaben und Optimierungsvorschläge befürworten 24 Prozent der Befragten, die Vermittlung von Versicherungen wäre für 18 Prozent der Umfrageteilnehmer interessant. Auffällig: Die hohe Zustimmung zur Vermittlung von Immobilien als Angebot unter den Jungakademikern: 31 Prozent von ihnen finden dies interessant, über alle Altersgruppen und Ausbildungswege hinweg sprechen sich lediglich 17 Prozent hierfür aus.

Passgenaue Angebote müssen auch überzeugend vorgestellt werden

Nach Aussage von Cofinpro-Vorstand Martin können Banken ihre Kunden durchaus fesseln und zu häufigen Besuchen animieren. Dabei sieht sie die Banken im Vorteil, die mit solchen Leistungen frühzeitig aufwarten und so mit einem Vorsprung vor der Konkurrenz profitieren. Noch näher am Kunden sind Banken, die ihren Kunden beispielsweise bedarfsgerechte Angebote machen und diese im Beratungsgespräch überzeugend vorstellen. Hat der Kunde etwa jüngst Immobilieneigentum erworben, kann es sinnvoll sein, ihm Vorschläge für den Abschluss eines Bausparvertrags zur Zinssicherung o.ä. zu unterbreiten. Wie eine qualitativ hochwertige Beratung auch unter Berücksichtigung des Verbraucherschutzes gelingen kann, zeigt das Beratungstool des Stuttgarter FinTechs FinGOAL!, das gemäß der Vorgaben der DIN 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“ entwickelt wurde. An dieser Norm war die Gesellschaft für Qualitätsentwicklung in der Finanzberatung (QIDF) maßgeblich beteiligt. Zur Unternehmensgruppe gehört auch FinGOAL!

 

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